Wut, Ärger und Groll

19. Mai 2022

„Tschüss, Mama!“ - und weg ist er. Ich schliesse die Tür hinter mir, gehe zurück in die Küche und sehe: die Müslischalen auf dem Tisch stehen. 

Da ist Ärger. („Warum können die nicht…??!!“). Und da sind Gedanken, die mein mich-im-Recht-fühlen verstärken (wir hatten ja schliesslich eine Abmachung…). 

Weiter unten ist ein Bedürfnis in Not. Unterstützung. 

So weit, so gut.

Was mich heute interessiert, ist etwas Anderes. Der Nano-Moment zwischen „die Müslischalen sehen" und „Warum können die nicht…??“. Der Moment VOR dem Ärger.

Wenn ich da reinzoome, finde ich: Überraschung. Ich war gut gelaunt und wurde plötzlich damit konfrontiert, dass etwas anders ist, als ich es erwartet habe. 

Ärger hat also ganz viel damit zu tun, dass unser im-Fluss-sein unterbrochen wird. Dabei machen wir eine ganz grundlegende Erfahrung: Dass der andere anders ist. In manchen Momenten ist das keine gute Nachricht;-)

Wenn wir es schaffen, den Moment der Überraschung VOR dem Ärger auszudehnen, kann daraus ein Staunen werden. Darüber, dass bestimmte Dinge, die für uns wichtig sind, für einen anderen Menschen auch wichtig sind, oft jedoch zu einem anderen Zeitpunkt. 

Staunen über unsere grundsätzliche Verbundenheit und unsere ebenso grundsätzliche Verschiedenheit. Das ist es. Das ist 'the place to be'. Der Zustand, der uns  ermöglicht, direkt zu unseren Bedürfnissen zu gehen. Ohne durch den Ärger durch zu müssen und dort womöglich hängenzubleiben…

Für mich ist der Weg über die Überraschung und das Staunen immer wieder ein game changer. Es gelingt nicht immer. Manchmal ist es wichtig, ganz in den Ärger reinzugehen und ihn zu erforschen… Aber immer öfter;-)

Probier’s mal aus!!

 

7. August 2022

Ich sage: JA!!

Sonst würden doch z.B. Menschen im Strassenverkehr ihren Ärger nicht so ungebremst rauslassen. Die Gewissheit, dass sie im nächsten Moment um die Ecke verschwunden sind, gibt ihnen Sicherheit. Sie brauchen also keine Angst zu haben, dass die Beziehung zu dem Menschen, den sie mit Worten (oder Gesten) grob anfahren, in irgendeiner Weise leidet… 

Aber im Strassenverkehr sind es ja immer die anderen, right??

Ich kann ja mal etwas von mir teilen...

Mich traurig, weinend, schluchzend, verzweifelt oder deprimiert zu zeigen - alles kein Problem. Aber ärgerlich? That's a hard one. Den Ärger, den z.B. eine Freundin oder ein Freund bei mir auslöst, nicht einfach wegzuschieben, weil ich mich so leicht in ihn/sie einfühlen kann und spüre, aus welchen guten Gründen heraus er/sie gehandelt hat, braucht meine klare Absicht. 

Ich muss mich dann bewusst dafür entscheiden, offen zu sagen, dass jetzt gerade etwas ist und dass etwas in mir rumort. Vielleicht wegen etwas, was ich selbst als Kleinigkeit ansehe, was mich aber trotzdem, wenn ich ehrlich bin, verärgert und ich gleichzeitig im Moment noch nichts dazu sagen kann, weil ich noch nicht weiss, was genau los, wie alles zusammenhängt und welche Bedürfnisse in der Tiefe berührt sind. Auszuhalten, dass eine ‚komische' Stimmung ist, ohne mich zu pushen, dem anderen ein Zeichen geben zu müssen, dass ‚alles wieder ok ist‘ - das ist für mich die Herausforderung. Dafür brauche ich Menschen, denen ich vertraue und in deren Gegenwart ich mich sicher fühle. Diese Momente empfinde ich als sehr persönlich und intim. 

Während ich das so schreibe, wird mir klar, dass es dabei gar nicht so sehr darum geht, meinen Ärger zu ZEIGEN, sondern jemandem zu erlauben, mich in diesem fürchterlich ungeklärten Zustand, den Ärger mit sich bringt, zu ERLEBEN... 

So ist das also bei mir. 
Wie ist es bei dir?

 

5. Juli 2022

Stellst du dich selbst leicht in Frage?
Und bist schnell davon überzeugt, dass alles (!!) an dir liegt?? 

Wenn du gewohnheitsmässig in Selbstzweifel rutschst, fällt es dir wahrscheinlich eher schwer, Ärger zuzulassen. Vielleicht flammt er kurz auf, aber du unterdrückst ihn sofort wieder, weil du über dich selbst erschrickst. Über die Wucht der Vorwürfe, die sich plötzlich Bahn brechen könnten. Und weil ein Teil in dir sofort merkt, dass diese Vorwürfe ungerecht sind. Also schiebst du sie lieber ganz schnell weg...

Es stimmt, dass Ärger den Fehler beim anderen sucht. (So wie Selbstzweifel den Fehler bei dir selbst suchen (und finden...)). Trotzdem kann er dich besser zu deinen Bedürfnissen führen als die Selbstvorwürfe, die dich immer weiter nach unten ziehen.

Deshalb: Erlaube deinem Ärger da zu sein. Wenn du nicht weisst, wie das geht, weil es so ungewohnt ist, frage dich, welche Sätze du dem anderen am liebsten an den Kopf werfen würdest. Gib ihnen Raum im Wissen, dass darin ein Schatz verborgen liegt. Sprich sie aus. Schreib sie auf. Einen nach dem anderen. 

„Du bist echt so ein ..... !!!“ 
„Du hörst mir überhaupt nicht richtig zu!!"
„Warum hast mich nicht vorher gefragt?"
...

Jetzt ist es wichtig, dass du hier nicht stehen bleibst, sondern weitergehst. Denn in diesen Sätzen funkeln deine Bedürfnisse  und es braucht dich, um sie voll ins Licht des Bewusstseins zu holen. 

„Du hörst mir überhaupt nicht richtig zu!!" => Wertschätzung, Raum haben, gehört werden 
„Warum hast du mich nicht vorher gefragt?“ => Einbezogensein, Mitgestaltung  

Diese Bedürfnisse wollen ins Leben kommen. Durch dich. Und dazu gibt es Bitten. Die kannst du an dich selbst richten oder an andere. Manchmal taucht ganz leicht eine Bitte auf, manchmal braucht es länger bis klar wird, wie du für dich und deine Bedürfnisse einstehen kannst. Fast immer braucht es einiges an Kraft. Und Zeit. Gib sie dir. 

Es lohnt sich auf jeden Fall, aus der Abwärtsspirale der Selbstentwertung auszusteigen und auf deinen Ärger neugierig zu werden. 

 

30. Oktober 2020

Im Ärger gibt es immer Gedanken über richtig und falsch. Da ist also immer jemand, der es hätte anders bzw. richtig machen sollen. Entweder der andere oder wir selbst. Unterschwellig fühlen wir uns dabei im Recht, denn: Wir hatten doch abgemacht, dass du die Küche sauber machst!? Oder etwa nicht??

Vielleicht hast du schon mal was von GFK gehört und dass an der Wurzel von allem, was wir tun und sagen, Bedürfnisse hängen. Dass es da also irgendetwas Schönes gibt, was ihn oder sie abgehalten hat, das Geschirr abzuwaschen… Wenn du wirklich ärgerlich bist, ist da wahrscheinlich erstmal wenig Raum für den anderen. Jemanden emphatisch hören scheint unmöglich zu sein… Beruhigen willst du dich erstmal auch nicht. Denn dein Ärger ist auch ein Ausdruck von Lebendigkeit - oder etwa nicht?? Oder du fängst an, dich über dich selbst zu ärgern, weil du dich schon wieder über die Sache mit der Küche aufregst und du dir vorgenommen hast, das nächste Mal, wenn das Geschirr rumsteht, gelassener zu reagieren…

Was also tun?

Mein Vorschlag für heute: Bring deinen Fokus nach innen. Zu dir. Und beobachte, was in dir passiert. Welche Gedanken auftauchen. Lege einen nach dem anderen vor dir auf den Tisch:

„Ich hab echt keine Lust mehr.“
„Wenn das so weiter geht, trenne ich mich…“

Verlangsame dabei. Das hilft dir, dich von den Gedanken nicht mitreissen zu lassen. Was letztendlich bedeutet, sie anzuerkennen, ohne dich mit ihnen zu identifizieren. Sie dürfen sein, nur: der Wahrheit letzter Schluss sind sie nicht.

Nimm wahr, was auf der körperlichen Ebene passiert: Die Hitze im Brustkorb oder das Harte im Bauch. Was auch immer es ist. Spüre es und beobachte dich dabei, wie du es spürst. Es darf sein. Das bist du, jetzt in diesem Moment: ein Mensch, der etwas Hartes im Bauch spürt.

Beobachte weiter, was in dir passiert. Ob sich etwas verändert. Oder nicht. Beides darf sein. Wenn du kannst und möchtest, tue und sage erstmal nichts zu der Person, die den Ärger in dir ausgelöst hat. Sei mir dir. Erforsche dich heute mit liebevoller Neugier.

Das ist nicht der Weisheit letzter Schluss zum Thema Ärger;-) Es gibt noch viel mehr dazu zu sagen und auch zu tun. Ich werde zu diesem Thema in der nächsten Zeit immer wieder mal etwas posten. Stay tuned;-

 

3. November 2020

Du stimmst mir sicherlich zu, wenn ich sage: Die pulsierende, brodelnde Energie der Wut will nach oben und raus. Sie will sich entladen. In Worten und Taten.

Wenn wir sie einfach ausagieren, kann sie in der Verbindung zu einem Menschen viel Schaden anrichten. Sich daran zu erinnern, dass ein Bedürfnis an der Wurzel der Wut hängt, geht an sich in die richtige Richtung. Allerdings kann es leicht passieren, dass wir unsere Wut damit unbewusst wegerklären, was sich so anhören kann: «Mir geht es um Wertschätzung, aber ich weiss ja, ich bin immer so empfindlich und ausserdem meint er/sie es ja nicht so...».

Sich mit einem Bedürfnis verbinden, geschieht nicht im Kopf. Es ist ein Prozess, der uns erstmal nach unten führt (und nicht nach oben!!). Gefühle führen uns zu den darunterliegenden Bedürfnissen, wenn wir uns auf sie einlassen und mit ihnen SIND (was übrigens etwas ganz anderes ist als ‘etwas aushalten’). Es geht also darum, mit der Wut zu sein, sie in ihrer ganzen Intensität wahrzunehmen und ihr zuzuhören: Jenseits der Verwünschungen und Verwerfungen, die sie uns nur allzu laut einflüstert, auch jenseits des sich-im-Recht-Fühlens, gibt es etwas was für uns wertvoll ist. Etwas, was tief in uns hell funkelt. Vielleicht ist es ‘Wertschätzung’, vielleicht ‘Vertrauen’, vielleicht ‘spüren, dass wir Bedeutung haben’. Vielleicht alle drei. Oder drei andere Bedürfnisse.

Was auch immer es ist, wenn wir unsere Wut aus der Verbundenheit damit ausdrücken, hört es sich anders an. Kann sein, dass

wir dann immer noch schreien und sich unser Gesicht scheusslich verzieht... Und doch: Was dann aus unserem Mund rauskommt, ist eben nicht: «Du hackst die ganze Zeit auf mir rum!! Du bist wirklich der/die allerletzte!!» Sondern eher so was wie: «Ich will verdammt noch mal spüren, dass ich wichtig bin!!!! Jetzt und hier!!! Wenn ich dich sagen höre, dass..., dann bekomme ich sooo einen Hals!!!! Was mich so rasend macht, ist die Not um das Bedürfnis «Wertschätzung». Verstehst du, was ich meine????»

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12. November 2020

Ich möchte unbedingt noch etwas über Gedanken im Zusammenhang mit ‚Ärger' schreiben. Wie sehr unsere Gedanken darauf abzielen, uns zu bestätigen, dass wir im Recht sind. Dass nicht wir es sind, die etwas falsch machen, sondern der andere: „Ich hab es ihm/ihr wirklich schon so oft gesagt, auch ganz freundlich und ruhig. Und trotzdem macht er/sie das immer wieder…“ Wie sehr sie uns also verleiten, in 'richtig‘ und 'falsch’ zu denken. Auch wenn wir das nicht wollen… Wie oft wir in Gedankenschleifen hängenbleiben, was nervenaufreibend und energieraubend ist… Weshalb es im ersten Moment gut tut, wenn jemand unsere Meinung teilt: „Ja, stimmt, also ich finde auch, das ist ziemlich daneben…“. Plötzlich sind wir nicht mehr allein, sondern haben zusammen recht...

Aber willst du das wirklich??


Irgendwann hat mich mal jemand gefragt: „Willst du Recht haben oder frei sein?“ Natürlich habe ich mich sofort fürs Freisein entschieden;-) Nur, wie geht das? Wie kann ich mich aus meinen Gedanken befreien, ohne mich selbst dafür zu verurteilen, dass ich all diese Bewertungen und Urteile habe?

Mit der GFK habe ich eine Frage kennengelernt, die einen magic move auslösen kann: „Wie es fühlt es sich an, diesen Gedanken zu denken?“

Und schwups bist du im Körper, im Spüren und damit in deiner Lebendigkeit…

Probier’s mal aus. Was du dort spürst und fühlst, mag sich nicht angenehm anfühlen. Vielleicht sogar unlebendig. Dann hat diese Frage für dich vielleicht keine transformative Zauberkraft, aber immerhin die Kraft, dich aus deiner Komfortzone rauszuführen… Dort gibt es - aus meiner Sicht - viel zu entdecken. Also, wenn du das nächste Mal wieder in einem Gedankenkarussell festhängst: Stell dir dir Frage von oben und beobachte was passiert...

 

19. November 2020

Hast du dir schon mal die Zeit genommen, die feineren Gefühle unter deinem Ärger wahrzunehmen? Wenn ich das mache und dabei die Gedanken, die etwas vom anderen wollen und erwarten, ganz bewusst beiseite lasse, komme ich mit Hilflosigkeit, Frust und Enttäuschung in Kontakt. Und immer wieder mit Traurigkeit.

Ich vermute mal, dass es den meisten von uns leichter fällt Ärger zuzulassen als Traurigkeit… Irgendwie ist es in der Welt, in der wir hier leben, ein bisschen mehr in Ordnung, sich zu ärgern, als traurig zu sein. Was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass wir, wenn wir traurig sind, viel viel offener und verletzlicher sind. Traurigkeit ist eine Art intimes Gefühl und wir haben gelernt, es nicht mit anderen zu teilen. Vielleicht sogar nicht mal mit uns selbst… Oder aber wir erleben Traurigsein als überwältigend. Wir haben es so oft nicht fühlen wollen oder können, dass wir Angst haben, dass die Tränen nie wieder aufhören, wenn wir erst einmal angefangen haben, sie fliessen zu lassen...

Ich selbst bin meistens;-) gern traurig. Da ist dann etwas Weiches und Warmes in mir und wenn ich das ganz pur spüren kann, empfinde ich diesen Zustand als lebendig und schön. Ich kann dann spüren, dass an der Wurzel dieses Gefühls ein für mich wertvolles Bedürfnis hängt. Bei mir ist es oft Vertrauen. Dass das, was ich zu sagen und zu geben habe, willkommen ist. Oft sind meinem Ärger Gedanken beigemischt, die in das Verhalten einer anderen Person hineininterpretieren, dass das, was ich zu sagen und zu geben habe, eben nicht willkommen ist. In solchen Momenten rege ich mich innerlich wahnsinnig auf und mache dem anderen Vorwürfe… Zum Glück komme ich durch die GFK, die mich ja seit vielen Jahren begleitet, viel leichter mit mir selbst in Kontakt. Auch mit dieser Traurigkeit, die sich irgendwann ganz früh in meinem Leben um dieses Bedürfnis ‚Vertrauen, dass mein Beitrag willkommen ist‘ gelegt hat. An diesem Ort kann ich mich mit Liebe und Mitgefühl selbst halten. Gleichzeitig möchte ich dort nicht für immer bleiben. Ich möchte dieses Bedürfnis ins Leben bringen. Das geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein Weg. Ich bin immer wieder eingeladen, neu hinzuspüren: Was kann sich in mir von selbst entwickeln und wo braucht es eine klare Absicht und Ausrichtung, damit das, was wachsen möchte auch tatsächlich ins Leben kommen kann?

 

28. Juni 2021

Ärger wird immer von Gedanken begleitet, die auf folgendes hinauslaufen:
„Du hast etwas falsch gemacht.“
Allerdings erleben die meisten Ärger oft als Bedrohung für die Verbindung zu einem Menschen. Denn wenn ich meinen Ärger offen zeige, kann es sein, dass du dich kritisiert fühlst und dich von mir abwendest. Deshalb erlauben sich viele Menschen oft nicht, Ärger zu fühlen. Sie unterdrücken ihn. Dann treibt er als Groll (dem Kind des Ärgers) sein Unwesen.

Vor allem Frauen wenden sich (meist unbewusst) an die zwei besten Freunde vom Ärger: Schuld und Scham. Das sind zwar extrem unangenehme Gefühle, aber sie beziehen sich auf einen selbst und deshalb sind sie auf der emotionalen Ebene - scheinbar - sicherer als Ärger.

Schuldgefühle tauchen immer mit diesem Gedanken zusammen auf: „Ich habe etwas falsch gemacht.“
Scham hat folgenden Subtext: „Ich bin falsch. Ich bin, so wie ich bin, nicht in Ordnung."

Jeder, der Schuld- und Schamgefühle kennt, weiss, dass sie einen so richtig runterziehen können. Sie führen deshalb leicht zu depressiven Verstimmungen und zu richtigen Depressionen (die sind sozusagen das Kind von Schuld und Scham). Ich meine diese Momente und Phasen, in denen alles hoffnungslos aussieht...

Puh...

Wo bitteschön ist hier das Licht??

Bei den Bedürfnissen. An den sehr unschönen Schuldgefühlen hängen unten wunderschöne Bedürfnisse dran: Verbindung und 'lernen und wachsen'. Schamgefühle möchten uns auch auf ein wunderschönes Bedürfnis aufmerksam machen: dazugehören - zum Club der guten Mütter, zum Club der Erfolgreichen etc. Wir möchten ja alle zu irgendeinem Club dazugehören;-)

Letztendlich geht es darum, der Stimme von oben nicht die Macht zu überlassen, sondern aus der Verbundenheit mit den Bedürfnissen neue Strategien zu finden. Manchmal geht das ganz schnell, machmal braucht es ein bisschen länger. Es ist ein Weg - der sich lohnt!! Es geht um DICH und deine Beziehungen.

 

7. Dezember 2020

Warum möchte ich hier auch noch über so ein unschönes Gefühl wie Groll schreiben?

Weil es mit einer sehr schönen Sehnsucht zu tun hat. Und zwar mit der nach mehr Authentizität.

Stell dir vor, dein/e Partner*in hat sein Zeug mitten in der Wohnung liegenlassen. Dir geht alles Mögliche durch den Kopf, du atmest tief durch und doch du bist erstmal einfach verärgert. Wenn du dir jetzt nicht erlaubst, das zu spüren, weil du unbewusst denkst, dass das echt unfair von dir ist, denn du bist ja auch nicht perfekt, dann bist du dabei, dich in Schuldgedanken zu verlieren. Wenn dann auch noch der Gedanke in dir wirkt, dass du nicht so pingelig sein solltest, dann hat das etwas mit Scham zu tun. Schuld und Scham finden, du solltest etwas anders machen oder noch besser, anders sein. Sie halten dich davon ab, dich mit deinen Gefühlen ernst zu nehmen. Was dazu führen kann, dass sie ab jetzt als Groll ihr Unwesen treiben: Der Begrüssungskuss fällt heute etwas vielleicht flüchtiger aus, aber du sagst nicht warum. Später hast du auf nichts Lust und ziehst dich mit einem Buch in dein Bett zurück. Drei Tage später habt ihr einen Streit und du fragst dich, warum du wegen einer Kleinigkeit ausgeflippt bist...

Ist es möglich, dass du die ganzen Tage über im Groll warst, ohne es zu merken? Dass du nicht wusstest, wie mit deinem Ärger umgehen und noch weniger, wie dich damit zeigen?

Ein erster Schritt ist auf jeden Fall: anerkennen, was ist.

z.B. dass du unzufrieden bist. Das ist nicht schön. Aber es ist so. Wenn du das anerkennst, schenkst du diesem Gefühl ein JA. Es darf dann sein. Wahrscheinlich wirst du dann ruhiger. Dann kannst du dich fragen, was du aus dieser Erfahrung lernen möchtest? Vielleicht deine Gefühle bewusster wahrzunehmen? Und in deinen Beziehungen authentischer zu sein? Und wie du das ansprechen möchtest?

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